Station Markt
unterirdischer S-bahnhof im city-tunnel-leipzig
Leipzig - historischer Marktplatz
Wettbewerb | 1998, 1. Preis |
---|---|
Planungszeitraum | 1998 - 2010 |
Fertigstellung | 12 / 2013 |
Bauherr | Deutsche Bahn AG |
Leistungen | LPH 1-7 + baukünstlerische Oberleitung |
Volumen | ca. 22 Mio. € |
Umfang | ca. 6.000 qm BGF |
Mit dem Bau der S - Bahn Station wird unter dem Markt, am Schnittpunkt eines den historischen Stadtgrundriß maßgeblich prägenden Straßenkreuzes, die Voraussetzung geschaffen, zur Ausgestaltung eines korrespondierenden Bedeutungsraumes.
Die Halle, ein Prototyp der Passage, wird als transitorischer Raum unter Tage und adäquate Ergänzung in das traditionelle, seit fast 500 Jahren in Leipzig verbürgte Passagensystem eingebunden. Signifikanz erhält der Raum durch seinen bogenförmigen Verlauf. Proportion und Maßstab werden in der Dramaturgie noch gesteigert durch das charakteristische Relief der Balkendecke und die Lochfassaden, sowie die Schar äußerst schlanker Stahlrohre. Sie formulieren einen Binnenraum und markieren die Wartezone gleichsam wie unter einem Bahnsteigdach.
Die Herstellung des Raumprofiles orientiert sich nicht zuletzt an der Erstellung des Bauwerkes in offener Bauweise: Der Bodenaushub wird, vor Ort nicht lagerbar, abtransportiert, die Halle mit einer Balkendecke geschlossen. Die Raumchoreographie wird zudem geprägt durch die Balkone, die Brücken, den Treppen und den Aufzugsturm. Galerien in den Fassaden evozieren Einblicke zwischen „Innen und Außen“.
Oberirdisch erfolgt der Zugang zur Markthalle auf kurzem Wege über den vertrauten Eingang der Untergrundmessehalle oder gegenüber direkt auf den Nordbalkon bzw. mit dem gläsernen Aufzug zur Bahnsteigebene. Die einprägsame und übersichtliche Wegeführung lässt eine gute Orientierung zu.
Die Identität des Ortes wird zudem erhellt durch die künstliche Lichtführung: Indirekt - Komponenten für die Wände und Decken sorgen für eine tageslichtähnliche gleichmäßige Ausleuchtung der Halle, Direkt - Komponenten für den Bahnsteig und die Zugänge stellen die erforderliche Lichtstärke sicher. Die Materialisierung der Markthalle - dem Ort, der im 13.Jahrhundert als Lehmgrube diente - wird vorwiegend geprägt durch großformatige Terrakotta Tafeln und weißen Sichtbeton.
Fotos: Marcus Bredt